In einer der letzten Gruppensitzungen ging es einigen Teilnehmern um Abgrenzung, z.B. in der Auseinandersetzung mit den Kindern.
Ich habe der Gruppe vorgeschlagen, in einer Runde ohne Worte immer zu zweit in wechselnden Paarungen für jeweils ein paar Minuten zu experimentieren, wie sich ein „Nein“, aber auch ein „Ja“ ausdrücken lässt und welche Erfahrungen jeder damit macht. Das war recht kurzweilig und überaus erkenntnisreich.
Das „Nein“ entspricht dabei der Abgrenzung. Die meisten Menschen – und so auch in der Gruppe – haben mehr Schwierigkeiten mit dem „Ja“ als dem „Nein“. So haben etliche in der Runde davon berichtet, dass sie gerne etwas getan oder ausprobiert hätten, aber sich aus verschiedenen Gründen nicht trauten. Manche hatten Angst, das Gegenüber könne nicht „Nein“ sagen, und sie würden so die Grenzen überschreiten, die sie gerne respektieren wollten. Viele schämten sich einfach ihrer Impulse und wollten sie lieber verstecken.
Das ist schade! Wir haben danach viel über Lebendigkeit und unsere Kontrolle gesprochen, mit der wir unsere Lebendigkeit einschränken. Das ist uns zu einer vertrauten Gewohnheit geworden. Dabei geht es um Impulse, Nähe zu suchen, zu spielen, Körperkontakt zu erleben, sexuelle Impulse, Augenkontakt usw.
Wie wäre eine Welt – und hier erst einmal eine Gruppe -, in der wir mehr das „Ja“ ausprobieren würden?