In einer Supervisionsgruppe ging es um den Mut zum Leben und die Hingabe an das Leben
Angst vor dem Leben und psychische Symptome
In der Psychotherapie findet sich das Thema „Lebensmut“ häufig wieder. Die Klienten beklagen sich darüber, dass sie zu wenig davon hätten. Das gilt vor allem für Patienten mit Depressionen und Ängsten. Aber auch Patienten mit körperlichen Beschwerden, psychosomatisch oder nicht, klagen über fehlenden Lebensmut.
Meiner Erfahrung nach stammen die psychischen Symptome und die Angst vor dem Leben – der fehlende Lebensmut – aus der gleichen Quelle: Das Leben ist auf seine Weise und man mag es so nicht haben.
Das Leben und die Gefühle nehmen
Deswegen ist ein guter Teil der Arbeit in der Psychotherapie, das Leben so zu nehmen – und vor allem die Gefühle so zu nehmen – wie es – sie – sind. Erst dann tritt eine heilsame Entspannung ein. Erst dann ist es unaufgeregt und unangestrengt (aber vielleicht nicht ohne Arbeit) möglich, zu verändern, was sich verändern lässt.
Lebensmut und die Hingabe an das Leben sind das gleiche
Diese Hingabe an das Leben entspricht einer Demut – ein alter, etwas verstaubter Begriff – dem Leben gegenüber. Es ist ein Einsehen in das, was sich nicht verändern lässt. Dadurch lebt man dann im Fluss seines Lebens (ein Flow-Gefühl), und nicht gegen den Strom seines Lebens.
Eigenes Erforschen als Grundlage meines Tuns
Diese Zusammenhänge habe ich durch zahlreiche eigene, zum Teil sehr schmerzliche Erfahrungen genau erforscht. Deswegen stehe ich auch so sehr für Lebendigkeit und Lebensmut, aber auch das Fühlen der Gefühle ein.