Eine Ergänzung zum Beitrag von gestern:
Ein „Unternehmensziel“ ist monetär motiviert. Das „Humankapital“ wird dem untergeordnet. Es wird benutzt. Wenn Mitarbeiter aufgefordert werden, Ziele und Visionen zu entwickeln, ist ein Zweck damit verbunden, der sich dem Unternehmenszweck verpflichten muss. Lebendigkeit und Freiheit sieht anders aus.
Wenn ich mit Menschen arbeite, kann es sein, dass sich Visionen ergeben, in denen klar wird, wonach einem ist und was man wirklich will. Kürzlich hat es mir eine Klientin so beschrieben: „Ich kann so leben, wie ich gemeint bin.“ In manchen Fällen ist diese eigene Vision mit den Unternehmenszielen und der aktuellen Erwerbsarbeit nur schwer zu vereinbaren, was zu Spannungen in den Menschen führt. Ein Teil der gemeinsamen Arbeit ist es dann, diese Spannungen zu bearbeiten, zu sehen, was sich verändern lässt, und zu betrauern, was unveränderlich ist und dabei weh tut.
Firmen bezahlen manchmal ein Coaching, und das kostet in der Regel viel Geld. Sie setzen sich damit für ihr eigenes Interesse ein. Der Coach weiß natürlich, woher das Geld kommt. Vermutlich ist er dann schon befangen: „Wes Brot ich ess‘, des Lied ich sing‘!“ Wer den größeren Blick auf seine Arbeit werfen will, wer gar seine Freiheit und seine Lebendigkeit erforschen will, auch die im Betrieb, muss sich schon überlegen, zu welchem Coach er geht: Zu einem selbst bezahlten oder zu einem Firmencoach. Überspitzt ausgedrückt würde ich sagen, dass ein vom Unternehmen bezahltes Coaching der Versuch ist, die „Ressource Mensch (Abteilung HR!)“ noch besser und länger zu verwerten. In der Regel dürfte das als eine Win-Win-Situation angepriesen werden, und es mag manchmal auch tatsächlich eine Win-Win-Situation sein.
Es könnte gut sein, das zu erforschen, um klar zu sehen.